Mein Winterberglauf-Training


Halbnackt und barfuß
Winni

Wo kann man halbnackt und barfuß im Winter einen Berg hochlaufen? Und gleich danach in die Saune verschwinden? Im Fitness-Studio auf dem Laufband. Langweilig? Pustekuchen!

Auch wenn es fast keiner verstehen kann: mir macht es Spaß, zur Überbrückung und zum Training meiner Fußmuskulatur barfuß aufs Laufband zu steigen und 90 Minuten die Arschbacken zusammenzukneifen. Wobei ... ohne Musik käme ich keine zehn Meter weit. Mit Epic-Pagan-Metal aber, sowas wie hier beispielsweise, ENSIFERUM - Twilight Tavern (Live footage, Nosturi, Helsinki) schaffe ich 10km und etwa 1300hm - dem Metal sei Dank! Auch den vielen alternativen Country-Rock-Bands abseits des Mainstreams. Noch immer weiß ich nicht, ob ich Laufe, um Musik zu hören, oder umgekehrt. Wahrscheinlich ergänzt sich beides bei mir einfach nur supergut.

Wobei ich auf langen Touren in den Bergen es immer mehr genießen kann, die Nabelschnur zu kappen um dem zu lauschen, was mir die wunderbare Welt der Berge aus der Stille heraus zuflüstert: Dem milden Gesang des Windes, dem fernen Geläut der Kuhglocken oder dem Geplätscher eines Baches.

All das gibt es im Fitness-Studio nicht, nur Geplapper und Geschepper. Und von dem isoliere ich mich gerne. Stelle dann die Steigung auf 13% und die Geschwindigkeit auf 7 bis 8. In der Summe darf es bis zum Cooldown nicht unter 20 gehen. Ein Spiel. Und eine Herausforderung. Nach dem 15 minütigen Warmlaufen stelle ich die Steigung auf 15 und die Pace auf 7. Das ziehe ich dann eine halbe Stunde durch. Ist ein Fenster geöffnet, gelingt es mir. Ist es stickig, stinkig und warm, muss ich beißen. Nach 45 Minuten drehe ich kurz die Pace herunter und trinke Wasser. Viel Schweiß ist schon auf das Weichgummiband getropft, meine Fußsohlen sind bereits schwarz geworden. Das Zeux muss dann gleich nach dem Lauf abgewaschen werden. Ob in der kurzen Zeit schon Weichmacher transdermal in meine Zellen gewandert sich, vermag ich nicht zu sagen.

Später dann zu Hause bei einem Fußbad verleibe ich mir Magnesiumchlorid auf selbigem Weg durch die Haut ein. Ein wesentlicher Baustein bei meinem Herumschrauben an der Biochemie, und meine wichtigste Stellschraube im Kampf gegen die Abnahme der ATP-Produktion im Alter (ab 40).

Getreu dem Motto, den Gipfel schaffe ich auch noch, erhöhe ich den Neigungswinkel des Laufbandes von der 45. bis zur 60. Minute sukzessive bis auf 20% und quäle mich hoch. Nach einer Stunde kommt der erlösende Downhill. Jedenfalls so ähnlch. Etwa jede Minute nehme ich den Neigungswinkel um 0,5 zurück. Nach 10 Minuten sind es nur noch 15% - eine deutliche Erleichterung, man glaubt es kaum. Die letzten 20 Minuten reduziere ich die Steigung zügig, aber nicht unter 10%. Der Blick gehört jetzt dem Tacho. Sind die 10km erreicht, erfolgt der Cooldown: die Rücknahme der Geschwindigkeit, bis der Puls unter 100 fällt.

That's it! Feine Sache, neben den LSD-Läufen durch den Englischen Garten.

Nochwas zum Gucken auf youtube: Miles away

Und kaum höre ich das, werden meine Beine schon wieder zappelig:
Green River Ordinance - Flying (Official Video)


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