Winter Trailrunning: Taubenberg - Mangfalltal

Winni Mühlbauer - Trailrunning Taubenberg - Mangfalltal - Fentberg - 31.1.18


31.01.18
Waldbadelatschen
Winni

Größer kann der Kontrast kaum sein: das letzte Mal im Rofan über 2000m mit Schnee und Sonne satt, heute zwei Hügel und tiefer Wald. Immerhin blauer Himmel. Der Wald, der war mir heute wichtig, seine Terpene. Gestern hatte ich mir dazu ein paar Videos bei youtube angesehen, dann das Wetter gecheckt und kurzfristig geplant. Fürs Baden im Wald kam nur der üppige Forst zwischen Warngau und Weyern in Frage, das Regensammelbecken fürs Münchner Trinkwasser. Ein sehr hügeliges Gelände mit wenig Trailanteil.

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Terpene sind chemische Botenstoffe in Form von Duftstoffen, mit denen Pflanzen untereinander und mit Inseketen kommunizieren.
Einige Terpene kommunizieren auch mit unserem Immunsystem und haben eine immunsteigernde Wirkung (z.B.: alpha-Pinen,
beta-Pinen, d-Limonen, 1,8-Cineol). Dazu 5 Minuten mit Clemens G. Arvay - Der Biophilia-Effekt - Heilung aus dem Wald
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Die Runde begann ich wie Ende November 2017 - Taubenberg-Fentberg-Runde -, in Warngau nahe Holzkirchen. Anstatt jedoch nach dem Taubenberghaus nach links hinunter ins Farnbachtal abzuzweigen, lief ich geradeaus immer weiter ins Mangfalltal.

Hier die Etappen der 24km langen Runde mit 800 Höhenmetern: Warngau - Taubenberg - Mangfalltal nahe Talham - Fentberg - (N)irgendwo - Taubenberg - Warngau.

Seit langem lief ich mal wieder in meinem Barfuß-Trailschuh von Merrell (Trailglove 2), um meine Sprunggelenke ein wenig zu stressen, damit sie stärker werden. Hatte gedacht, dass sie mir zum Ende hin bergab schon leicht schmerzen könnten, taten sie aber nicht. Meine meist 90-minütigen Winterbergläufe barfuß auf dem Laufband haben sich also ausgezahlt.

Ich laufe los, hinein in den Wald mit hohem Anteil an Tannen (10%), atme bewußt tief ein und aus, und genieße das Hiersein. Laufe entspannt den leichten Anstieg hinauf zur Gipfelwiese des Taubenbergs, die nach 4km erreicht ist. Unspektakulär, wenngleich schöner Blick durch das Sonnenfenster hinüber in die Tegernseer Berge und Richtung Wendelstein. Noch weiter links die Kampenwand und der zackige Wilde Kaiser. Ich schiebe mir die Ärmel hoch, laufe weiter, passiere das bis Mitte März geschlossene Taubenberghaus. Die Sonnenliegen werden schon genutzt, dazwischen Enten. Wenig weiter erreiche ich die Bergpension Maroldhof. Bald geht es aus dem Forst hinaus und leider auf eine Teerstraße. Wo es geht, laufe ich neben der Straße, dafür alles in der Sonne. Ich erreiche einen Abzweiger, der ins Farnbachtal geht, entscheide mich aber, weiter ins Mangfalltal zu laufen. Das hatte ich mir hübscher vorgestellt. Eine batzige Kreuzung, ein rostiges Bahngleis, fade Landschaft. Ich laufe erstmal nach links direkt neben dem Gleis eine ganzes Stück Richtung Weyarn, drehe bei einem Aquamat um, ohne zu wissen, was das Ding kann. Probiere die andere Richtung und lande an einem Bahnübergang nahe Talham. Mir reichts, ich will zurück in den Wald.

Eigentlich wäre jetzt auf knapp der halben Strecke ein Riegel fällig. Den aber verkneife ich mir, da ich die Runde heute ohne Nahrungsaufnahme beenden möchte. Gesundheitslauf ist ja heute mein Motto, und da Kalorienrestriktion die Autophagie anwirft, trinke ich nur warmes Wasser aus der Trinkblase. Wer nicht weiß, was Autophagie - oder: Ich esse mich selbst -, macht, der darf der wunderbaren Lei Mao lauschen: Das genetische Geheimnis für ein langes Leben.

Endlich geht es auch wieder bergauf mit mir, wenn auch nur zum Fentberg (807m). Unspektakulär wie fast alles in dieser Ecke. Wohl deshalb hat man hier ein Bankerl und eine Kapelle hingegestellt. Noch eine, weiß gar nicht, an wie vielen ich heute schon vorbeigelaufen bin. An der Kapelle beginnt der lange Kammweg nach Westen, der über Neustadl zur Weißen Marter führt. Ein Orientierungspunkt in diesem kaum ausgeschilderten wirren Netz an Wegen. So vorbildlich drüben am Taubenstein viele Wegweiser stehen, hier ab dem Fentberg sucht man sie vergebens. Entsprechend lande ich heute wiedermal im Irgendwo. Die zwei breiten Forstwegen, die im Nichts endeten, waren nur kurz. Andere Abzweigungen jedoch, die mich lockten, weil sie Trailcharakter hatten, führten mich immer tiefer in den Wald. Irgendwann waren sie überwuchert und ich fragte mich, ob die weißen Striche an den Bäumen Kennzeichen für eine baldige Fällung bedeuteten, oder ob mir hier der Weg gewiesen wird. Jedenfalls merke ich mir jeden markierten Baum, um wieder raus zu finden. An einem Hang drehe ich um. Nach Schneefällen dort unten in der Senke weiterzusuchen, macht keinen Sinn. Wobei Barfußlaufschuhe fast schon Badelatschen sind. Heute aber nur Waldbade-Latschen.

Ich lande wieder auf dem Hauptweg und laufe in die Richtung, aus der ich gekommen war, weil ich eine Brücke unten im Farnbachtal erinnere, von wo es auch wieder hoch zum Taubenberg geht. Generell läßt sich zur Orientierung sagen: man kann sich auf diesem schmalen waldigen Rücken zwar verlaufen, die möglichen Umwege aber halten sich in Grenzen. Nach gut einem Kilometer in östliche Richtung (Mangfalltal) taucht die erwähnte Brücke auf. Auch hier: kein Wegweiser. Ich biege rechts ab, da ich beim letzten Mal von da gekommen war. Der Weg zieht wieder leicht an und bringt mich zu einer erneuten Abzweigung. Ohne Schild. Ich entscheide mich für einen Weg, wird schon irgendwie richtig sein. Oben angekommen ein neues Sonnenfenster und darauf ein Geisterhaus. Leider habe ich es nicht fotografiert. Meine Recherche zu Hause brachte auch nichts. Könnte der Baderer oder Badererhof sein. Ein großes gelb getünchtes zweistöckiges Gebäude mit einem dutzend Fenster, mal mit, mal ohne Vorhang. Eindruck: unbewohnt. Hinten aber ein Klingelschild. Davor die Straße, führt von West nach Ost. Kein Schild. Ich laufe rechts weiter, Richtung Westen. Und lande noch vor dem Maroldhof auf dem fetten Hauptweg. Nach 21km laufe ich vorbei am Wasserturm, der ersten "Sehenswürdigkeit" beim Hochlaufen. Nach weiteren 3km bin ich wieder am Parkplatz unterhalb der Kirche. Und nach 40km wieder in München, wo ich umschalte und mich mit neuen natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) und von "Dreck" befreiten Zellen auf die Arbeit stürze.

Hier die Wanderkarte - Taubenberg

Bis zum nächsten Mal.
In the meantime:
Forest Murmurs - Siegfried Act II - Wagner - Nature




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